Sonntag, 25. November 2012

India - Die restlichen Tage

Tag 4 - Die letzten Stunden in Delhi und Ankunft in Varanasi 

Leider hatte mein Laptop die Arbeit verweigert und sich verabschiedet.
Deswegen kommen die Berichte der letzten Tage erst jetzt.

Der letzte Tag in Delhi war ziemlich kurz. Um 15.30 Uhr ging es mit dem Taxi Richtung Flughafen. Davor haben wir nochmal eine Runde in der Stadt gedreht. Dabei mussten wir über die meist befahrenste (zumindest kam es uns so vor) Straße in ganz Delhi. Meiner Mutter war das sehr unangenehm, aber man konnte sich an den Indern orientieren - die müssen diese Straße öfters überqueren und leben noch. Also war auch diese Hürde überstanden.
Das Schöne an diesem Teil von Delhi war, dass die meisten Seitenstraßen nicht oft von Touristen besucht wurden. Das heißt es gab dort Produkte, die jeder Inder in seinem täglichen Leben braucht und dort kauft. Später, in der Straße namens "Main Bazar" war dann schon eher der Touristenbetrieb, was zur Folge hatte das man auch wieder mehr angeredet wurde und zu TukTuk oder Rikschafahrten überredet werden wollte. Allgemein habe ich das Gefühl das die meisten Inder nicht verstehen, dass wir einfach laufen wollten und nicht für jeden Meter ein Gefährt benötigt haben. Vielleicht denken sie das alle Europäer steinreich sind und sich zu gut sind um zu laufen. In Richtung Main Bazar gab es auch noch eine Straße, in der hauptsächlich Nahrungsmittel angeboten wurden. Da ich ein großer Nussfan bin, wollte ich unbedingt noch Nüsse einkaufen. An einem Stand bekamen wir dann Cashewkerne  Mandeln und Räucherstäbchen bzw. Räucherkegel (durften sehr lecker, schon getestet :) ) Was allgemein in Indien ein bisschen schade ist, es gibt ewig Cafes in die man sich setzen und die Leute beobachten kann. Die Inder trinken Chaitee auf der Straße und sind meistens unterwegs. Wenn nicht, sitzen sie in ihrem Laden und treffen dort Leute und Geschäftspartner. Das war schon etwas befremdlich, da wir öfters mal gerne einen Stop eingelegt hätten, ein Glas Wasser und einen Kaffee getrunken hätten.
Der Flug nach Varanani ging dann um 17.30 Uhr und zwei Stunden später waren wir auch schon da.
Am Flughafen war ein wahnsinniger Menschenauflauf, alles Moslems so wie es schien.  Auch vor der Tür waren wahnsinnig viele Menschen und auch viel Sicherheitspersonal. Polizei ist in ganz Varanasi stark vertreten, wie wir später bemerkten. 
Der Taxifahrer erkläre uns dann, dass es im Moment ein Moslemfest statt fand. Deswegen kam extra ein Flugzeug nur für Moslems an. Die Inder mögen die Moslems nicht, wieso erkläre ich später. Aber da die Moslems alle mindestens 10 - 20 Kinder haben, kommen jeweils 5 Personen um eine Person abzuholen. Wenn ein höherrangiges Familienmitglied kommt, holt dieses gleich ein ganzer Bus ab, so der Taxifahrer.
Varanasi war nochmal eine ganz andere Kategorie. Überall Kühe, Ziegen und Hunde! Ich fand das super, ich mag Tiere und fand es wirklich toll, wie sie überall herumstanden und frei herumliefen.
Da unser Hotel direkt am Ganges liegt, konnte man nicht bis vor die Türe fahren. Die Innenstadt von Varanasi besteht aus lauter kleinen Gassen. So wurden wir ca. 10 Minuten vom Hotel entfernt abgeladen und 3 Jungs haben unsere Koffer auf ihre Schulter gepackt und sie ins Hotel getragen.
Das war schon sehr komisch. Zum Einen weil drei Leute gekommen sind, um unser Gepäck zu tragen, zum anderen weil sich vor allem meine Mama nicht so ganz sicher war, ob das auch alles dort ankommt, wo es ankommen soll.
Die Innenstadt von Varanasi kann man schwer beschreiben. Viele kleine Gassen, überall Kuhfladen, viele Leute, viele Geschäfte, viele Bettler, viele Hunde. 
Letztendlich sind wir und das Gepäck gut im Hotel angekommen. Ich bekam auf dem Weg gleich ein Date angeboten - ich solle am nächsten morgen um 5 Uhr zum Hoteleingang kommen, er zeigt mir dann Varanasi - ähm, nein Danke :) Aber sehr freundlich.
Die ersten Nacht hatte das Hotel nur noch ein Dreibettzimmer frei, warum, würden wir am nächsten Morgen herausfinden :) Aber dort angekommen haben wir noch ein bisschen was gegessen, den Ganges betrachtet und sind auch ziemlich schnell ins Bett gegangen, wir alle waren ziemlich müde. 
Leider gibt es (im Moment noch) keine Fotos dazu, in dieser Zeit habe ich die Kamera von meinem Vater benutzt. 

Tag 5 - Eine kurze Nacht und die Gassen in Varanasi kennen lernen

Morgens um fünf ging es los. Wir alle drei standen senkrecht im Bett.
Lautes Getrommel, laute Gesänge, viele Leute waren unterwegs und einfach eine rießige Geräuschkulisse.
Als ich mich dann endlich dazu aufraffen konnte, aufzustehen, war ich froh das unser Hotel direkt am Ganges liegt. Es waren so wahnsinnig viele Menschen am Fluss, unbeschreiblich. Jeder lies ein Licht aufs Wasser, alle beteten. Wirklich ein eindrucksvolles Bild. Im Nachhinein haben wir erfahren das dieses Fest gleichzustellen mit unserem Weihnachten sind. Es war wirklich schön, dabei gewesen zu sein, wenn auch nur kurz. Es muss ein sehr heiliges Fest für die Inder sein, den das war der Grund weshalb alles ausgebucht war und wir Glück hatten überhaupt für diese Nacht ein Zimmer bekommen zu haben.
Später am Tag haben wir dann zum ersten Mal Varanasi erkundet - was gar nicht so einfach ist, wenn man etwas spezielles sucht...
Wir waren in diesem Fall auf der Suche nach einem Geldautomat. Die Gassen waren total verwirrend, das Navi meines Vaters ist zwischenzeitlich komplett ausgestiegen weil es kein GPS in den Gassen empfangen konnte, wir wussten irgendwann gar nicht mehr wo wir waren.
Das Schöne an den Gassen ist die Ruhe - und dass die Menschen einen meistens in Ruhe lassen. 
Auf den großen Straßen war es mich sehr schwer etwas in Ruhe zu betrachten, kurz stehen zu bleiben und zu kucken, oder auch nur sich dort aufzuhalten. Der Lärm war unbeschreiblich. Jeder hupt. Das hatte ich davor noch gar nicht erwähnt - in Indien gibt es keine Verkehrsregeln, keine Fahrspuren, keine Ampeln und auch sonst nicht. Hier gewinnt, wer sich am besten irgendwo reinquetschen kann, die lautere Hupe hat oder am gewalttätigsten Fährt. Erstaunlicherweise haben wir so gut wie keine Unfälle gesehen! Unglaublich dieses Land.
Das Einzige, was mir in den Gassen passiert ist, dass ich ein, zwei mal angefasst wurde. Allerdings nur am Arm und nur von Frauen. Es muss ganz besonders für die Indier sein, weiße Haut zu sehen. 
Als wir uns dann lange in den Gassen verirrt hatten, sind wir dann doch irgendwann zurück zum Hotel gekommen. Für den nächsten Tag haben wir und dann eine "Rundreise" durch Varanasi gebucht mit einem Führer und allem. Da ging um 6 Uhr die Bootsfahrt los.
Am Abend haben wir uns mit dem Führer getroffen und alle Details besprochen.
Wir haben ihm dann erzählt, dass wir noch an den Ganges runter wollten, einfach ein bisschen Leute beobachten und vielleicht die berühmten Verbrennungsstätten anschauen, die nicht weit von unserem Hotel entfernt waren. 
Er warnte uns sofort - wir sollten aufpassen da uns alle Leute anreden würden, danach Geld verlangen würden - was dann auch so war. Unglaublich, aber wir konnten NIRGENDS am ganzen Ganges eine Weile sitzen, die Menschen beobachten, uns kurz beredet, nein alleine stehen zu bleiben bedeutete schon das wir Freiwild für jeglichen Verkäufer waren. 
Das bedeutet nicht, dass sie uns sonst in Ruhe gelassen hätten, aber da war es am aller schlimmsten.
Die Menschen kommen zum Sterben nach Varanasi. Man sagt, dort habe man die besten Chancen nach dem Tod erlöst zu werden. Die Menschen werden dort öffentlich verbrannt, zumindest die aus den niedrigen Kasten. Für die anderen gibt es Krematorien. Es wird 24 Stunden täglich und 364 Tage im Jahr verbrannt. Non-stopp. Ein Knochenjob für jeden der dort arbeitet. Die Toten werden vorher im Ganges gewaschen. Die "Bestattung" ist Sache der Familie, allerdings nur der Männer. Das bedeutet, sie bringen ihre Toten her, die Männer an den Verbrennungsstätten kümmern sich um den Rest. Alle Horrorgeschichten vom Geruch und der bedrückten Stimmung vor Ort kann ich allerdings nicht bestätigen. Das Einzig unangenehme fand ich die Menschen dort, die einem etwas verkaufen wollten oder eine Spende verlangten. Fotografieren war hier strikt verboten um die Ruhe der Toten zu respektieren. Ich empfand allerdings das Verhalten der Menschen vor Ort viel Störender als jedes Foto.
Wir haben die Verbrennungsstätten dann sehr schnell verlassen. Nicht wie eigentlich gedacht aufgrund des Geruchs oder der Stimmung des Todes. Nein, es war einfach unerträglich ständig angeredet zu werden und keine Chance zu haben, diese Menschen wieder los zu werden.
Auch bei der Zeremonie, die wir nur um 10 Minuten verpasst hatten, war es unmöglich, zu sitzen. Zuerst bekamen wir einen Punkt auf die Stirn - für den wir natürlich bezahlen sollten. Dann stellten sich 4 Bettler und Verkäufer direkt vor uns auf, so dass wir gar nichts mehr gesehen haben. Na ganz toll.
Nach 15 Minuten sind wir dann auch von dort geflohen. Es war wirklich unerträglich so.
Aber wir mussten am nächsten Tag sowieso früh raus, also machte das nichts aus.
In dieser Nacht hatten wir dann auch zwei Doppelzimmer. Ich hatte einen kleinen Balkon, über den ich mich zuerst sehr freute, auch wenn er eingezäunt war. Am nächsten morgen wusste ich, dass der Balkon kein Grund zur Freude war!

Tag 6 - Tour durch Delhi mit Guide und Stoffeinkäufe 

Der nächste Tag hat sehr unruhig begonnen. Schon ab morgens um drei Uhr beten Leute am Ganges. Das alleine wäre ja nicht so schlimm. Am vorherigen Tag haben wir schon ein paar Affen gesehen und ich dachte mir süüüß :) Nach dieser Nacht dachte ich mir: Nicht euer Ernst?!? Kann man die nicht irgendwo einsperren!! Nein, an die Veganer unter euch, ich habe das nicht wirklich gedacht ^^. Aber es war schon relativ hart. Ich war erstmal von 2 Uhr bis 3 Uhr Nachts hellwach. An dem netten Gitter auf meinem Balkon hingen bestimmt 5 Affen und fanden es super lustig am Gitter zu rütteln. Na danke auch, dass war es dann mit erholsamen Schlaf. Nachdem ich dann wieder eingedöst war ging es weiter - Gebete. Ist ja schön und finde ich auch bewundernswert aber muss das nachts um drei Uhr sein MIT Lautsprecher sein? Kann nicht jeder für sich beten, singen und an die Götter denken? Na gut... Daran muss man sich wohl gewöhnen, wenn man direkt am Ganges übernachtet.
Morgens ging es dann los mit der Bootsfahrt. Eigentlich hatte ich mich sehr darauf gefreut. In jedem Führer wird davon geschwärmt wie toll die Bootsfahrt am Morgen sein soll und wie schön der Sonnenaufgang sein soll.
Für die Indier ist es im Moment Winter dort unten - für uns natürlich nicht. Im Durchschnitt hatte es ca. 25 °C. Am Morgen war es allerdings sehr kalt. Das habe ich auch schon Nachts gespürt weil von richtigen Decken halten die Inder nichts. Ich war dick eingepackt und habe trotzdem gefroren. Die Störenfriede meiner Nacht saßen dann aneinandergekuschelt direkt unter meinem Fenster. All der Ärger war vergessen und ich dachte nur süüüß :) Die Bootsfahrt an sich finde ich schon ziemlich... verstörend. Wir haben uns während der ganzen Indienreise geweigert mit einer Rikscha zu fahren. Ein armer, meist sehr sehr dünner Mann zieht drei Deutsch? Ich finde das pervers. Lieber mit dem TukTuk, da muss sich keine abarbeiten. Leider war die Bootsfahrt nichts anderes. Einer paddelt uns drei durch die Gegend. Wenn man sich morgens auf dem Ganges so umschaut stellt man allerdings fest, dass es noch schlimmer geht. 10 Personen in einem Boot und ein Junge, vlt 12 Jahre alt, paddelt als ging es um sein Leben. Kein besonders schöner Anblick. 
Uns wollten dann auch gleich 2 Mädchen für 10 Rupien Blumen mit Kerzen verkaufen, die wir dann auf dem Ganges in Wasser setzen können. Meine Mutter war stark dagegen, da man somit unterstützt, dass junge Mädchen, vielleicht 8 Jahre alt, morgens um sechs am Ganges arbeiten gehen müssen. Allgemein war die Bootsfahrt dann nicht so ganz mein Ding. Die Menschen in Varanasi waschen sich jeden morgen im Ganges. Ein religiöser Akt der Reinigung. Und wir fahren an ihnen vorbei und beobachten sie bei ihrer Morgenhygiene? Naja. Allerdings war der Sonnenaufgang sehr sehr schön. Ich wäre lieber auf der anderen Seite des Ganges entlang gefahren, dort wohnt niemand und keine Häuser weit und breit. Vielleicht hätte ich dort den Morgen eher genießen können. Das heißt nicht, dass es nicht schön war. Nur sehr zooartig. Am Ende haben wir uns doch noch von einem Mann breit schlagen lassen, Blumenschalen mit Kerze aufs Wasser zu lassen - ein großer Fehler! Erstmal hat er uns einfach 3 Stück gegeben anstatt 1 wie wir es wollten. Dann wollte er dafür 400 Rupien!!! Zum Vergleich, die ganze Tagestour hat für uns jeweils 1000 Rupien gekostet. Und zu allem Überfluss hat er, sobald wir weiter gefahren sind, alle drei Blumenschalen wieder eingesammelt. Das hat die Bootsfahrt dann ganz zerstört. 
Nach der Bootsfahrt haben wir 2 Stunden Pause gehabt. Frühstücken, ausruhen, fertig machen zur Tour. 
Unser Guide hat uns abgeholt und wir wurden mit dem Auto an verschiedene Plätze gefahren. Es würde den Rahmen sprengen alle Plätze detailiert zu beschreiben deswegen werde ich das nur anschneiden.
Die erste Station war die Universität von Varanasi. Erstaunlicherweise kostet diese so gut wie nichts und auch die Unterbringung dort ist sehr günstig. Es ist allerdings schwer dort genommen zu werden. Frauen und Männer sind hier gleichberechtigt. Mitten auf dem Gelände steht der Nachbau des Goldenen Tempels von Varanasi. Dieser wurde gebaut, da man in den Goldenen Tempel nur als Hindu hinein kommt und der Andrang auf diesen Tempel sehr groß ist.
Dort war eine sehr tolle Begegnung für mich. Es stand dort ein Kuh mit großen Ohren. Die Kuh gilt in Indien als heilig und in diesem Fall stellt sie eine Verbindung zu Shiva dar. Man spricht der Kuh seine Sorgen und Probleme ins Ohr, diese leitet sie zu Shiva weiter und hilft dann den Menschen. Wirklich eine tolle Atmosphäre dort. Allgemein war das Gelände sehr schön und einzigartig. 
Für uns Deutsche am Anfang etwas befremdlich: an jeder Ecke findet man das Hakenkreuz. In  Indien wird es an jedes Haus gemalt oder in irgendeiner Form angebracht. Es soll das Böse fernhalten.

Nachbau des Goldenen Tempels

Auf dem Gelände der Universität 

Die meisten Schüler und Studenten tragen Schuluniformen. Deutlich inspiriert von der englischen Schuluniform meiner Meinung nach.



Die Sprachverbindung zu Shiva. Die heilige Kuh. 


Auch das Ohm-Zeichen ist überall zu finden.
Danach ging es weiter zu weiteren Tempeln.
Der Tempel des Affegottes war ebenfalls eine meine Lieblings Stadtionen. Hier liefen bestimmt 40 Affen frei herum. Man sollte keine Angst zeigen, sagte uns der Guide. Sie merken das. Ebenso sollte man Augenkontakt meiden, da sie auch das nicht besonders mögen. Mich hat keiner belästigt. Aber einem Kind hat einer einen Keks geklaut, direkt aus der Hand, woraufhin das Kind mehr als verängstigt war und anfing zu heulen. Alles in allem sind die Affen sehr friedlich gewesen. Sie haben nur die Hunde geärgert, die dort ebenfalls herumliefen. Die Geschichte des Affengottes und dem Gott Rama (7. Reinkarnation von Vishnu) ist sehr interessant. Wen die Geschichte interessiert, hier der Link dazu http://www.heiliges-indien.de/hanuman.htm
In diesem Tempel steht die älteste Statue von Indien. Auch wir konnten einen kurzen Blick darauf werfen.
Rama und der Affengott
Die nächste Station war ein Tempel, dessen Namen ist leider vergessen habe. Das Besondere daran ist, dass er keine einzige Götterfigur enthält. Er wurde nicht speziell für einen Gott gebaut, sondern soll als Platz gelten, den alle Menschen besuchen können. In ihm befindet sich eine dreidimensionale Karte von Indien. Aus Marmor gemeißelt und handgearbeitet.
Durch zahlreiche Fenster wurde der Raum mit Licht durchflutet. Beeindruckte Kunst.
Die nächste Station ist die Einzige, mit der ich nicht ganz zufrieden war während des ganzen Tages. Varanasi ist die Stadt der Seide. Das bedeutet für mich als Veganer schon mal ein Problem. Ich lebe nach mit Motto so vegan wie möglich. Leider musste ich in meiner Kollektion Abstriche machen und verwende Seide obwohl es mir ganz und gar nicht gefällt. An alle Hardcore-Veganer: Bitte behaltet eure Gedanken für euch, ich weiß, dass dies den meisten missfallen wird aber ich bin nicht Veganer um mich vor anderen zu rechtfertigen, sondern nur vor mir selbst.
Wir wurden in eine Seidenfabrik gefahren. Würde ich mich nicht für Stoffe interessieren, hätte ich mich gegen diesen Punkt geweigert. Die Fabrik war gar keine wirkliche Fabrik und nach nur 2 Minuten Erklärung, wie der Webstuhl funktioniert wurden wir in den Verkaufsraum weitergeschoben. Wie gesagt, ich wollte Stoffe kaufen, deswegen war das in Ordnung für mich.
Ich habe dort auch 2 Meter von 2 Stoffen gekauft.
 Nach dem Mittagessen haben wir unseren Guide gebeten, uns zu einem Stoffhändler zu bringen, der besondere Ware anbietet und nicht das, was jeder Tourist kauft. Er brauchte uns in einen kleinen Hinterhof, der ganz und gar nicht danach aussah, als würde jemand dort Stoffe verkaufen.
Als der Verkäufer allerdings dann auspackte war ich sprachlos. Ich will dazu nicht zu viele Details äußern. Aber ich habe mehr gekauft, als ich wollte und war mehr als überrascht.
Zurück im Hotel ging es dann zur abendlichen Zeremonie. Bei dieser stehen 7 junge Männer Richtung Ganges und verehren Mutter Ganges. Ich war nicht ganz so überzeugt, so wirkte es mehr wie eine Show für Touristen. Immerhin quatsche uns heute niemand voll da unser Guide uns zu einer sehr netten und sehr alten Frau gesetzt hatte, die dafür sorgte, dass uns niemand etwas verkaufen wollte.
Alles in allem ein wunderschöner Tag mit tollen Inspirationen und wirklich einer einzigartigen Stadtführung, die auf persönliche Wünsche einging, ehrlich war und uns nichts verkaufen wollte! (Das ist in Indien offensichtlich als Westler sehr sehr selten und ich weiß das sehr zu schätzen.)
Zahnarzt für die, die weniger Geld haben. Es gibt auch "normale" Zahnärzte, allerdings nur für  reichen Menschen. Dieser Straßenzahnarzt hat alles was man braucht und versorgt Menschen aller Kasten. Direkt an einer der meist befahrensten Straßen in Varanasi und mitten in all dem Lärm. Respekt. 

Volle Straßen - Alltag in Indien.

Im Stoffviertel. Hier kann man sich Hemden und Anzüge schneidern lassen. 
Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung was genau das ist. Vermutlich ein Tempel.

Tag 7 - Der längste Tag der ganzen Woche 

Sonnenaufgang in Varanasi. Die Affen haben wohl meine Gebete erhört und haben mich diese Nacht zwar besucht, jedoch keinen Lärm gemacht. I like. Auch die Gebete waren in dieser Nacht erstaunlich ruhig und so habe ich tief und fest geschlafen. Morgen um acht saß ich schon beim Frühstück, habe gelesen und den Sonnenaufgang genossen. Der letzte Tag hat sehr toll begonnen. 
Blick von Hotel aus auf Mutter Ganges. 


In mein Zimmer schien morgens immer die  Sonne. Wirklich traumhaft.

Nach dem Frühstück besuchte uns der Guide von gestern. Einen Punkt auf der Tagesordnung haben wir am gestrigen Tag nicht mehr geschafft, deswegen holt er uns heute ab und wir gehen noch zum Goldenen Tempel. Dieser ist nur für Hindus zugänglich, wie oben schon genannt. Der Konflikt zwischen Hindus und Moslems ist in Indien sehr groß. Ich will dazu keine persönliche Meinung abgeben, da ich das Gefühl habe das sich beide Gruppen oftmals falsch verhalten haben. So haben die Hindus bestimmte Moslem Moscheen angegriffen und zerstört, während die Moslems schon 3 mal Bomben in Varanasi hoch gehen haben lassen. Dazu gibt es zahlreiche Geschichten und es ging deutlich hervor - sie mögen sich einfach nicht. So ist das Militär und die Polizei stets stark vertreten und in Tempel nähe ist nichts erlaubt. Kein Handy, keine Kamera, keine technischen Geräte, keine Stifte gar nichts aus Angst vor einem weiteren Anschlag. 
Wir durften unerwarteter Weise doch den Tempel besichtigen, nachdem wir alle unsere Daten aus dem Reisepass beim Wachmann eintragen haben lassen. Nachdem mein Vater dann auch gesagt hatte, das ich die Tochter bin, waren die Sorgen des Wachmanns ganz verflogen und wir durften zum Tempel. Der Menschenandrang war überwältigend und ich bewundere die Wachmänner, die dort arbeiten. Tausende von Menschen quetschen sich tagtäglich in diesen kleinen Raum, wollen Dinge segnen lassen und Opfergaben bringen. Wir durften auch einen Blick auf das Heiligtum des Tempels werden. Das Zentrum des Tempel ist die Darstellung von den Geschlechtsorganen, Shica Lingam genannt.



Um die Reise schön ausklingen zu lassen, haben wir alle drei uns für eine ayurvedische Massage entschieden. 
Ich selbst hatte ziemlichen Muskelkater vom vielen herumlaufen und war wirklich erleichtert nach der Massage. 
Im Restaurant haben wir dann noch zu Mittag gegessen. Interessant ist, dass dieses Restaurant das "Teuerste" der ganzen Reise war. Insgesamt 18 € für uns alle drei zusammen. Das Essen ist aber meinen Eltern ziemlich auf den Magen geschlagen, vermutlich weil diese Fleisch gegessen haben und ich vegan. Man weiß es nicht. Aber teuer heißt in Indien offensichtlich nicht immer gut.
Da wir alle noch nicht viele Souvenirs hatten, wollten wir dies nach dem Mittagessen erledigen. Unser Gepäck war schon Taxi verstaut, dieses hatten wir für den Tag gemietet. 
Der Fahrer verstand kein Wort und Fazit des Ganzen war, dass wir ohne Souvenirs Richtung Flughafen gefahren sind und ich stinksauer war. Die ganze Zeit hatte ich wenig für meine Liebsten gekauft und jetzt wo ich will, gab es nichts mehr?!? Mitten in Indien wo an jeder Ecke ein Verkäufer steht und dir eine Sachen andrehen will? Kaum zu fassen. 
Der Taxifahrer hat uns dann auch noch viel zu früh am Flughafen abgeladen. So hatten wir insgesamt 3 Stunden Wartezeit, na toll!
Die nächsten 14 Stunden möchte ich nur kurz zusammenfassen.
Flüge: Varanasi - Delhi National Airport - Shuttlebus Delhi International Airport - Flughafen Doha - Flughafen München - Endlich Daheim!
Meinem Vater ging es dann immer schlechter und zu allem Überfluss durften wir die 6 Stunden, die wir am Flughafen in Delhi warten mussten nicht in den Ruheraum da der nicht zum Flughafen gehört und man somit den Flughafen wieder verlassen würde - was nicht erlaubt war! 
Nachdem kurz nach uns jemand rein gelassen hat wurde ich fuchsteufelswild. Es ging ihm wirklich schlecht und er wollte sich nur kurz hinlegen.
Die Stimmung war gedrückt... Alle drei waren müde und kaputt.
So war ich Gott froh, als ich endlich zuhause war. 
Nachdem ich dann auch noch meinen Laptop reparieren lassen konnte, war die Welt wieder in Ordnung. Es gab erstmal veganen Döner, eine Dusche, frische Klamotten und ab aufs Sofa. Leider war das alles dann gar nicht mehr so lustig. Ich bekam nämlich plötzlich Ohrenschmerzen. Ich habe bisher den Druckausgleich ohne Probleme geschafft, nur von Doha nach München habe ich es irgendwie nicht ganz geschafft. Ich hatte die ganze Zeit ein taubes Ohr und habe versucht, den Druckausgleich zu machen was das Ganze nur verschlimmert hat. 
So wurde es innerhalb von 3 Stunden so schlimm, dass ich zum Notfallarzt fuhr, mit 3 Medikamenten und der Diagnose Mittelohrentzündung wieder Nachhause fuhr. Toller erster Abend. Aber nach dem Medikamenten ließen die Schmerzen dann nach. Zum Glück.
Gestern war erstmal auspacken, sortieren, Wohnung aufräumen und alles ordnen angesagt.

Ehrlich gesagt bin ich noch ganz bereit für die Realität und tue mir etwas schwer, wieder in den Alltag zu starten. Morgen gehe ich wieder in die Uni und hoffe, das mir das hilft, wieder in den Arbeitsrhytmus zu finden.

Ich werde die nächsten Tage noch einen Blogeintrag über Dinge verfassen, die mir in Indien besonders aufgefallen und im Kopf geblieben sind.
Aber für heute reicht es erstmal, ich hoffe, mein Indienbericht hat euch gefallen. 
Fotos werden noch nachgereicht, sobald ich alles gesammelt habe.

Aussicht vom Hotel

Die Boote bedeutet für die Menschen oftmals die Chance, Geld zu verdienen und sind somit viel wert!

Die Stufen des Ganges. Teil der Zeremonien jeden morgen.


Die Menschen waschen ihre Wäsche im Ganges. 

Sonntag, 18. November 2012

Tag 3: Delhi Main Bazar, Sikh Tempel und Undergroundshooting

Heute haben wir unsere Reise mit dem Ziel Main Bazar gestartet. Ich dachte vorerst, es handle sich dabei um einen großen Bazar. Es stellte sich aber als Straße heraus. Der Weg dort hin war sehr spannend und sehr schön.
Zur ersten Erungenschaft des Tages zählen zwei Schals - je 2 Euro. Wirklich tolle Farben und ich konnte endlich meine Haare bedecken.
Mitten in all dem Dreck und Lärm entdeckten wir einen Tempel. Nachdem wir wie der durchschnittliche Tourist erst einmal unschlüssig davor standen winkte uns der Guru herein. Wir wurden nach links weiter gewunken und fanden uns im Hinterraum wieder. Dort wurde Shiva verehrt, ein Mann betete, berühte alle heiligen Bilder und lief dann dreimal im Kreis.
Als wir wieder nach vorne kamen stand besagter Mann gerade beim Guru und betete. Der Guru erklärte uns geduldig welche Götter verehrt werden. Danach bekamen wir Wasser in die Hand, das wir uns Richtung Kinn führen (ich habe es nicht getrunken) und noch ein kleines, sehr süßes Gebäck. Nachdem wir noch gesegnet wurden und einen Punkt auf die Stirn bekamen, haben wir den Tempel verlassen.
Die Straße weiter fanden wir irgendwann ein kleines, süßes Geschäft in dem ich mir für 2 Euro eine Hose kaufen und für einen sehr geringen Preis kleine Götterstatuen (hiervon bin ein Fan!!)
Weiter die Straße hinauf gab es eine Reihe von Märkten mit den verschiedensten Waren. Nach einer kleinen Kaffeepause ging es weiter Richtung Sikh-Tempel.
Davor gab es sehr leckeres Essen, irgendwas fritiertes mit Soße - sehr lecker! Und so wahnsinnig günstig.
Beim Sikh-Tempel gab es eine kleine Einführung bei der Touristeninformation. Schuhe ausziehen, Zigaretten abgeben, Kopf bedecken.
Im Tempel selbst ruhig verhalten. Man darf sich gerne dazu setzen und mitbeten. "Es ist euer Gott, unser Gott, aller Gott." - Das erzähle mal einem Pfarrer, der schickt einen auf den Scheiterhaufen!
Außerhalb gerne fotografieren. Wenn man etwas zu essen bekommen entweder nicht annehmen oder wenn man es annimmt - iss es! Nicht wegwerfen!
Sehr sehr schön das Ganze und auch hier wurden sehr viele Fotos von mir gemacht, sehr viele Kinder sollten mir die Hand schütteln aber sehr sehr nett, gar nicht aufdringlich sondern nur interessiert - so macht das Spaß.
Der Tempel selbst war sehr schön und sehr inspirierend. Auch wie sie gebetet haben und die Rituale dort waren sehr schön. Danach haben wir einen Spaziergang gemacht um den dortigen See.
Im Anschluss ging es weiter - dorthin wo wir gestern eigentlich hin wollten. Der Connaught Place.
Nach einer kurzen Kaffeepause ging es weiter in den dortigen Park. Der war nicht wirklich spannend. Doch dann entdeckten wir den Underground Market von dem ich schon gelesen hatte.
Endlich bekamen wir auch die ersehnten Indischen Outfits. Ich habe mir eins in Altrosa gekauft, meine Mutter in weiß-lila. Jetzt sind wir gerüstet für Varanasi.
Im Underground Market war es wahnsinnig laut, aufregend und viel viel los. Dort habe ich noch Kopfschmuck für Ronald gekauft, der ebenfalls eine Indienkollektion anfertigt.
Nach dem Abendessen ging es jetzt zurück ins Hotel. Ich bin fix und fertig und werde mich jetzt schlafen legen.
Morgen fliegen wir nach Varanasi. Davor nochmal  zum Main Bazar um nochmal Eindrücke zu sammeln.
Alles in allem ein aufregender, schöner Tag.
Wichtigste Lektion: Inder freuen sich sehr, wenn man sich für ihre Kultur interessiert. Egal ob Tempel, Essen oder Schmuck.
Auch Fotografieren kein Problem, im Gegenteil sie freuen sich sehr darüber.



















Samstag, 17. November 2012

Tag 2: Neu Delhi, Alt Delhi & Hare Krishna


 Nach einer sehr kurzen Nacht, war das erste Frühstück in Indien wirklich ok. Dank meiner mitgebrachten Sachen ist das alles kein Problem.
Danach sind wir mittels TukTuk Richtung Connaught Place, Neu Delhi, aufgebrochen.
Dort haben wir im TukTuk gleich jemand gefunden der uns mit Informationen bombardiert hat und anscheinend Architekturstudent aus Australien ist. So richtig glauben... ich weiß nicht. Naja bei der Touriinfo abgeladen hat der dortige Inder uns sehr davon abgeraten nach Varanasi weiter zu fahren, lieber nach Agra oder Jaipur. Wir sollen unsere Flüge ändern.
Natürlich tuen wir das nicht.
Direkt weitergeschoben in den ersten Kleidungsladen gab es dort alles. Sehr traditionelle Kleidung, Schals, Stoffe.
Dort haben wir nur gekuckt - nichts gekauft. Habe ich allgemein noch gar nicht. Irgendwie war ich sehr überfordert mit allem dort. Alles Laut, man kann sich nichts in Ruhe ansehen, jeder will verkaufen.
Überfordert mit der Gesamtsituation musste ich dann erstmal runter kommen.
Von dort wieder raus tuen alle Menschen so, als wollen sie uns helfen, schleppen uns aber nur in den nächsten Laden.
Die Tuktuks fahren uns nur in den nächsten "Bazar" allerdings nicht dort hin wo wir eigentlich hin wollten.
Nachdem wir dann wirklich genug hatten, haben wir einen Fahrer solange beredet, bis er uns wirklich auch dort hingefahren hat, wo wir hin wollten. Diesmal nach Alt Delhi, Richtung Rotes Ford.
Nach vielen Warnungen von Taschendieben und das dort alles geschlossen hat, kamen wir dann doch dort an.
Und Überraschung - wie toll es dort war!! Am Anfang weiterhin überfordert und etwas irritiert. Aber dann doch sehr angenehm. Niemand redet einen an, man kann in Ruhe schauen und viele tolle Eindrücke sammeln.
Dort gab es alles! Perlen, Türen, Papiere und Einladungen, Kinderkleidung, Essen, Metall, Autoersatzteile, wirklich alles.
Was mich fertig macht in der Lärm.
Jeder hupt, alle ist laut. Der Dreck war bisher noch nicht so schlimm, zwar etwas Müll aber wirklich in Ordnung.
Die Armut hält sich auch noch in Grenzen. Ich wurde von zwei Kindern angebettelt aber sonst war das wirklich ok. Lange nicht so schlimm wie erwartet.
Nachdem wir dann noch eine Art Tempel besichtigt haben und noch auf dem ersten wirklichen Bazar waren, ging es erstmal zurück ins Hotel, ausruhen. Das ist alles wirklich sehr aufregend und anstrengend.
Aber auch schön, zumindest zum Teil.
Abends haben wir einem sehr leckeren vegetarischen Restaurant indisch gegessen. Das war wirklich und für 14 € auch noch mega günstig.
Zufälligerweise sind wir danach an einem Krishnatempel vorbei gekommen und von den Frauen dort hinein gewunken. Zum Glück! Das erste spirituelle an dem ganzen Tag bis auf betende Moslems am Mittag. Endlich ein bisschen was von der Götterverehrung kennen lernen. Das war wirklich sehr interessant.
Morgen geht es noch auf einen Bazar, vielleicht einen Tempel und in einen Park.
Ziel Nummer 1: Indische Kleidung! Ich mag nicht mehr SO deutlich als Eurpäer auffallen, wie ich es sowieso schon tue. Also. Piercings bis auf Nasenring raus, Haare bedecken, indische Bluse kaufen und dann vielleicht nicht mehr ganz so oft "sexy" hören oder fotografiert werden :)
Diese Welt ist so anders. Trotz all dem Dreck habe ich das Gefühl die Menschen sind glücklicher. Wieso kann ich nicht sagen, sie wirken einfach zufriedener. Auch habe ich das Gefühl das es mehr Miteinander gibt. Gerade im Tempel fiel mir auf, wie selten wir doch alle Zusammensitzen und gemeinsam Essen oder Singen.












Es scheint mir, als gäbe es hier mehr Kultur, wohl eher, andere Kultur. Hier wird alles verwertet, vom Auto bis zum Papier, alles wird repariert und wiederverwertet. Ich muss die Eindrücke sacken lassen bis ich es genau beschreiben kann.
Ich freue mich sehr auf Varanasi. Die Hoffnung auf mehr Spiritualität und Götterverehrung sowie Stoffe und besondere Materialien liegt deutlich hier.